Du hast auch keine Lust mehr täglich eine schreckliche Klimanachricht nach der anderen anzuhören, während bei uns im Rheinland weiter Dörfer für Braunkohle abgebaggert werden? Auch kein Bock mehr ständig an den Folgen des Klimawandels zu forschen ohne ihn endlich zu bekämpfen? Wir auch nicht!
Lange genug haben wir als wissenschaftliche Community geschwiegen. Hochschulen haben sich nie mit dem Nachdruck zur Dringlichkeit einer sozial-ökologischen Wende geäußert wie sie es hätten tun müssen – Doch damit ist jetzt Schluss! Wir haben einen Brief verfasst, in dem wir vom Rektorat der Uni Köln fordern, dass die Uni endlich ihren gesellschaftlichen Platz im Zentrum des Kampfes gegen die Kliamkrise einnimmt. Nur so beenden wir das sinnlose, zerstörerische & unrentable Fördern der Braunkohle im Rheinland und halten das deutsche 1,5° Ziel ein!
Unten findest du den Brief, hier kannst du ihn unterschreiben. Werde aktiv, es ist noch nicht zu spät!
Köln, 21.06.2022
We unite behind the science
– Für den Erhalt von Lützerath –
Sehr geehrtes Rektorat der Universität zu Köln,
hiermit fordern wir, die Student*innen und Mitarbeiter*innen der Universität, Sie auf, sich öffentlich im Namen der Hochschule, gegen den Abriss des Dorfes Lützerath im Braunkohlegebiet Garzweiler II auszusprechen.
Im Pariser Abkommen von 2015 hat sich Deutschland, zusammen mit der Europäischen Union sowie 195 weiteren Ländern, dazu verpflichtet die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Sollten jedoch die 600 Millionen Tonnen Braunkohle unter Lützerath und Umgebung zur Energiegewinnung verbraucht werden, wird das CO2 Restbudget von Deutschland zwangsweise überschritten. (Oei et al. 2020: 30) Der Abriss dieses Dorfs bedeutet also das Scheitern Deutschlands, seinen Beitrag zur Einhaltung der 1,5°C Grenze zu leisten und damit auch ein empfindliches Versagen endlich klare Schritte zur Verhinderung eines katastrophalen Klimawandels einzuleiten. Auch im Zuge des russischen Angriffskriegs gibt es keine energiepolitische Notwendigkeit für die Zerstörung Lützeraths! (Hauenstein et. al. 2022: 6)
Hochschulen sind der zentrale Ort wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns und standen schon immer im Zentrum gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Trotz der Forschungsergebnisse tausender Forscher*innen, die die Klimakrise als den wahrscheinlichsten Zusammenbruch der Zivilisation benennen, verhalten sich nur einzelne Wissenschaftler*innen der Krise angemessen und erfüllen ihre Verantwortung als Krisenkommunikator*innen. Die Aufgabe von Hochschulen in Mitten der eskalierenden Klimakrise kann nicht allein in Forschung und Lehre bestehen. Wir müssen als wissenschaftliche Community eine klarere gesellschaftliche Haltung einnehmen und den gesellschaftlichen Wandel antreiben. Es wurden umfänglich die physikalischen Prozesse, die technologischen Notwendigkeiten und die sozialen Folgen erforscht, um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen und zu wissen, dass wir dringend einen sozial-ökologischen Wandel benötigen. Nun müssen wir das Erarbeitete umsetzen. Denn wenn es nicht angewandt wird, war all unsere Arbeit umsonst. Ohne Hochschulen, die ihre Vorreiterrolle als gestaltende Institution begreifen, werden wir nicht DIE politische Krise unserer Zeit bewältigen!
Literatur:
Hauenstein, C., Hainsch, K., Herpich, P., von Hirschhausen, C., Holz, F., Kemfert, C., Kendziorski, M.,
Oei, P.-Y., Rieve, C., 2022. Stromversorgung auch ohne russische Energielieferungen und trotz Atomausstiegs sicher – Kohleausstieg 2030 bleibt machbar. DIW aktuell Vol. 84.
Oei, P.-Y., Braunger, I., Rieve, C., Walk, P., Kemfert, C., von Hirschhausen, C., 2020. Garzweiler II:
Prüfung der energiewirtschaftlichen Notwendigkeit des Tagebaus. DIW Berlin: Politikberatung kompakt.